Programmkino: Der Mann, der über Autos sprang

Ein Roadmovie aus deutschen Landen...

Nick Baker-Monteys drehte bislang überwiegend Kurzfilme und hat mit „Der Mann, der über Autos sprang“ seinen ersten Kinofilm geschrieben und auch inszeniert. Herausgekommen ist ein erstklassig besetztes Roadmovie der etwas anderen Art. Robert Stadlober schlüpft dafür in die Laufschuhe des Psychiatriepatienten Julian, der aus einer Anstalt in Berlin türmt, um durch die Energie des Gehens, den herzkranken Vater seines besten Freundes zu heilen. Julian setzt seine ganze Hoffnung auf diesen Fußmarsch nach Süddeutschland. Unterwegs trifft er auf die junge Ärztin Ju (Jessica Schwarz), die ihm zunächst nur ein Essen spendiert. Ju, die in ihrem Klinikalltag nur noch mechanisch funktioniert, spürt, dass ihr Leben irgendwie aus der Bahn geraten ist. Fasziniert von Julians Idee, schließt sie sich dem charismatischen Wanderer an. Später treffen sie noch auf Ruth (Anna Schudt), die eigentlich mit ihrer Familie auf dem Weg in den Urlaub ist, deren Nerven jedoch völlig blank liegen, nachdem es so aussieht, als hätte die Familie sie nach einem Zwischenstopp einfach zurückgelassen. Die kleine Wandergruppe ahnt zudem nicht, dass sich der kaputte Berliner Kriminalbeamte Jan (Martin Feifel) an ihre Fersen geheftet hat, um Julian wieder in die Psychiatrie zurückzubringen. Für Jan scheint es die letzte Chance, sein verkorkstes Leben doch noch in den Griff zu bekommen. Der in Berlin geborene Nick Baker-Monteys, hat sich Vom Gehen im Eis inspirieren lassen, von Werner Herzogs Herbstwanderung 1974, welche die Genesung der erkrankten Filmhistorikerin Lotte Eisner bewirken sollte. Herzog ging damals zu Fuß von München nach Paris, "in dem sicheren Glauben, sie werde am Leben bleiben, wenn ich zu Fuß käme", wie er später in seinem Reisebericht schrieb. In „Der Mann, der über Autos sprang“ geht es jedoch nicht nur um den Glauben an übersinnliche Kräfte, hier ist gewissermaßen auch der Weg das Ziel. Losgelöst von der Last des Alltags, bieten sich den Wanderern auf einmal völlig neue Blickwinkel und auch menschlich kommen sie sich näher. Kamerafrau Eeva Fleig hat für diese märchenhafte Deutschlandreise wunderschöne Bilder gefunden. Schüler und Studenten bezahlen keinen Eintritt. Ab 19 Uhr gibt es wieder Sushi und Suppe.
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